Alexander Reichwein stellt in diesem Buch die realistische Theorie Hans J. Morgenthaus in den
Kontext der deutschen Geschichte. Dabei vertritt er die These eines sinnstiftenden
Zusammenhangs zwischen der Sozialisation und dem Denken des in Frankfurt promovierten
Völkerrechtlers und späteren Politikwissenschaftlers. Reichwein argumentiert dass erst das
Wissen um Morgenthaus soziales und intellektuelles Umfeld seinen persönlichen und akademischen
Werdegang und die politischen Ereignisse in Europa in den Zwischenkriegsjahren den Schlüssel
zum Verständnis seines Weltbildes bieten das sich nicht auf ein affirmatives Verständnis von
Macht reduzieren lässt. Morgenthaus Denken offenbart liberale Grundüberzeugungen einen
normativen Kern und Lehren aus der Vergangenheit die in seiner Kritik an der US-Außenpolitik
sowie in seinen Arbeiten zur Demokratie in Amerika zum Ausdruck kommen. Und die sich wie eine
Warnung vor einer kriegerischen Außenpolitik Nationalismus und einem zweiten Weimar lesen
lassen.