Lehrkräftekooperation soll allgemein zur Kompetenzentwicklung beteiligter Lehrkräfte als auch
zur Schulentwicklung beitragen. Allerdings impliziert Kooperation nicht per se Vor- sondern
gegebenenfalls auch Nachteile. Dies ist insbesondere dann ersichtlich wenn Kooperation als
soziale Praxis begriffen wird in der nicht nur Fachwissen ausgetauscht sondern
kollektiv-implizite Wissensbestände (re)produziert werden. Gerade letztere besitzen - aus
praxeologischer Perspektive - handlungspraktische Relevanz und können in inkorporierter Form
als Praxiskompetenzen welche Akteurinnen und Akteure durch die Teilhabe in Kooperationsteams
'erwerben' bezeichnet werden. In der vorliegenden Studie wurden zum einen videographierte
Lehrkräftekooperationsteams mittels der Dokumentarischen Methode analysiert in welchen sich
unterschiedliche Problemverhandlungspraxen und damit verbundenes Lernpotential rekonstruieren
ließen. Zum anderen konnten in berufsbiographisch-narrativen Interviews mit den beteiligten
Lehrkräften verschiedene Relationslogiken zwischen Team und Akteurin bzw. Akteur
herausgearbeitet werden welche bedeutsam für die Entwicklung von Praxiskompetenz sind.