Nach der Bundestagswahl 2017 entflammte die Diskussion über das erneut schwache Abschneiden der
SPD. Unbeirrt von Krisen-Erzählungen wagte die Partei die Flucht nach vorn: Mit dem
zweijährigen Reformprojekt #SPDerneuern sollten fortan digitale Instrumente und Strukturen die
Sozialdemokratie anschlussfähiger offener und moderner machen. Jung weiblich und digital
wolle man werden. Mit Generalsekretär Lars Klingbeil an der Spitze ernannte sich die SPD zur
digitalen Mitmachpartei: Vernetzte Parteiarbeit sei jetzt zeitgemäß über Debattenportal
Online-Umfragen und einen Telegram-Kanal möglich. Wie erklärt sich dass die SPD lange vor der
Corona-Pandemie massiv auf digitale Kommunikation und Beteiligung setzte? Welche Ziele
verfolgte die neue Parteiführung und an welchen Stellen zeigte die Partei Widerstand im
Reformprozess? Diesen und weiteren Fragen geht die Studie auf die Spur und gibt bislang
unbekannte Einblicke in die innerparteiliche Organisation in Führungsstrategien und die
Parteikultur. Auf Basis einer Vielzahl von Experteninterviews Parteidokumenten und
Hintergrundgesprächen wurde dieser bislang nur schwer einsehbare Bereich hinter den Kulissen
der SPD ausgeleuchtet. In der Frühphase des vernetzten Zeitalters zeigt sich so eindrucksvoll
das Wechselspiel zwischen Politik und voranschreitender digitaler Transformation.