In der vergleichenden Politikwissenschaft ist der Indikator der Polarisierung zur Analyse von
Parteiensystemen seit dem zentralen Werk von Giovanni Sartori etabliert. Sowohl eine zu
niedrige als auch eine zu hohe Polarisierung charakterisieren einen dysfunktionalen
Parteienwettbewerb. Allerdings sind die Ursachen welche die Entstehung von Polarisierung
erklären nicht ausreichend erforscht. Die Arbeit widmet sich deshalb der Frage: Warum
polarisieren sich demokratische Parteiensysteme und unter welchen Bedingungen ist wiederum
eine Entpolarisierung zu erwarten? Im Rahmen einer international-vergleichenden quantitativen
Analyse wird eine Antwort auf diese Frage gesucht. Zusammenfassend zeigt sich dass
insbesondere in den westeuropäischen Verhältniswahlsystemen die Polarisierung immer dann hoch
ist wenn sich der politische Wettbewerbsraum auf eine Dimension reduziert eine
Zentrumskoalition mit einer schwachen Opposition konfrontiert ist das Parteiensystem
gleichzeitig fragmentiert ist das Elektorat in seinen Präferenzen polarisiert ist und die
Wähler sowie Wählerinnen mit der Regierung unzufrieden sind.