In diesem Open.Access-Buch wird gezeigt dass eine verminderte Fähigkeit zur Simultanerfassung
eine Ursache von Rechenschwäche sein kann. Mathematische Lernschwierigkeiten offenbaren sich
häufig schon im frühen Grundschulunterricht. Die gängigen Lernmaterialien im mathematischen
Anfangsunterricht verwenden zur Mengendarstellung die Kraft der Fünf die für betroffene
Schüler*innen eine besondere Hürde darstellt.In einem Educational Design Research-Projekt wurde
gemeinsam mit Personen mit Trisomie 21 dem Down-Syndrom das mathildr-System entwickelt. Das
System eignet sich in der Binnendifferenzierung als Alternative zur Kraft der Fünf und kann zur
Entwicklung einer Mengenvorstellung und zum Erlernen des Kopfrechnens verwendet werden. In
einer formativen Evaluation wurden die Lernfortschritte von 30 Schüler*innen mit Trisomie 21 im
Alter von vier bis 17 Jahren im Zusammenhang mit dem mathildr-System dokumentiert. Ein
abschließendes Quasi-Experiment mit 36 Schüler*innen mit Trisomie 21 zeigt zudem dass sich
mathildr zur quasi-simultanen Mengenerfassung eignet. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden
Lernmaterialien entwickelt die Einzug an Schulen gehalten haben.