Ludwig Prandtl gilt als Pionier der modernen Strömungsmechanik. Seine Grenzschichttheorie
überbrückte eine Jahrhunderte andauernde Kluft zwischen Theorie und Praxis auf diesem Gebiet.
Prandtl hinterließ darüber hinaus bleibende Spuren in einer Fülle von
ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen von der Festigkeitslehre bis zur Erforschung der
Turbulenz. Auch beim Aufbau neuer Institute machte sich Ludwig Prandtl einen Namen: Die
Aerodynamische Versuchsanstalt in Göttingen eine Vorläufer-Einrichtung des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt (DLR) geht auf Prandtls Initiative zurück. Zudem gründete er auch das
Kaiser- Wilhelm-Institut für Strömungsforschung das heute als Max-Planck-Institut für Dynamik
und Selbstorganisation fortbesteht. Seine Reputation als Vater der modernen Aerodynamik
verschaffte Prandtl auch Einfluss bei politischen Weichenstellungen der Luftfahrtforschung -
vom Deutschen Kaiserreich über die Weimarer Republik bis zum Dritten Reich. Im Zweiten
Weltkrieg zählte er zum Kreis der Berater für die Forschungspolitik des
Reichsluftfahrtministeriums. Ludwig Prandtls Korrespondenz mit Kollegen Forschungsmanagern
Industriellen und Politikern dient dieser Biografie als wichtigste Quelle. Sie ermöglicht einen
unverstellten Blick auf die engen Beziehungen zu Technik und Politik die dieses
Wissenschaftlerleben so besonders machten.