Für das klassische Suchthilfesystem sind medikamentenbezogene Störungen eine Herausforderung
da das System in Deutschland nicht spezifisch für diese Patientengruppe ausgelegt ist. Auch ist
immer zu bedenken dass die entsprechenden Arzneimittel ursprünglich für eine medizinische
Symptomatik und Indikation verordnet und von den Patient*innen benötigt wurden. Daher ist ein
anderer Umgang mit der Thematik notwendig als bei Abhängigkeitsentwicklungen von legalen
Genussmitteln oder illegalen psychotropen Substanzen. Das Ziel dieser Leitlinie ist daher
systematisch und evidenzbasiert für die Versorgung relevante Empfehlungen zur Diagnostik und
Therapie medikamentenbezogener Störungen zu geben. Der Einfluss von Komorbiditäten auf die
Diagnostik und Therapie sowie das Thema Kinder medikamentenabhängiger Eltern sind wichtige
ergänzende Kapitel die Eingang in diese Leitlinie gefunden haben. Sie richtet sich an alle in
die Versorgung von Patienten mit medikamentenbezogenen Störungen involvierten medizinischen und
therapeutischen Berufsgruppen und gibt auch Hinweise zur Prävention.