Wenn stimmt was bereits Friedrich Schiller beklagt hat: dass der Mensch in der modernen
Gesellschaft zum Formular geworden ist dann steht mit diesem unscheinbaren Verwaltungs-tool
nichts weniger als unsere Lebenswirklichkeit auf dem Spiel. Der erste (Open Access-)Band der
Reihe AdminiStudies beschäftigt sich deshalb mit der Funktion und Geschichte von Formularen
jenen institutionalisierten Lückentexten die den Alltag der Bürger dadurch entscheidend prägen
dass sie die Befehlsgewalt des Staats und seinen Willen zum Wissen auf zwingende Weise
verschränken. Von Blanketten und handgeschriebenen Formularbüchern über Vordrucke zur
militärischen und steuerlichen Erfassung bis hin zu den Telegramm-Vorlagen des 19. Jahrhunderts
und zu den digitalen Schreibfeldern heutiger Ämter und Social Media reicht die Macht- und
Mediengeschichte des Formulars. Die Grenze zwischen Untertanen Bürgern und Kunden ist
durchlässig geworden und an den Affordanzen digitaler Formulare lassen sich die gegenwärtigen
Bauformen administrativer Herrschaft ablesen.