Die neue Edition von Carl Einsteins unveröffentlichtem Werk Die Fabrikation der Fiktionen
bringt die beiden erhaltenen Fassungen und eröffnet mit Nachwort und ausführlichem Register
eine neue kritische Sicht auf die klassisch gewordene Moderne. In der Wirtschaftskrise der
30er Jahre verschärft Einstein (1885-1940) die Kunst- und Gesellschaftskritik die seine
Schriften schon immer geprägt hatte erneut. Seine Werke wie Bebuquin (1906-1912) Negerplastik
(1915) Die Kunst des 20. Jahrhunderts (1926 1928 1931) hatten Epoche gemacht. Nun aber
widerruft er in der Fabrikation der Fiktionen das eigene Schaffen ja er attackiert ohne
Namen zu nennen vor kurzem noch bewunderte Künstler wie Picasso auch befreundete Kollegen
wie Gottfried Benn vor allem aber die Surrealisten um André Breton. Er entlarvt die Analogie
von Imagination und Spekulation in Poesie und Kapitalismus. Die Moderne erscheint ihm als
missratene Primitive. Die Fabrikation der Fiktionen bietet nicht nur Kritik und Satire sie
enthält auch markante Insider-Kommentare zur Avantgarde in Kunst und Literatur. Angesichts der
Machtergreifung Hitlers ruft Einstein Arbeiter und Intellektuelle zum revolutionären Handeln
auf. Sein tragisches Lebensende verhindert die Veröffentlichung.