Pandemie und Klimakrise rufen die herausragende Rolle der Wissenschaft und des
wissenschaftlichen Wissens für Informierung und Orientierung der Gesellschaft sowie für die
Beratung der Politik bei der Ausrichtung praktischer Maßnahmen ins Bewusstsein. In diesem
Zusammenhang wird die Frage virulent weshalb der Wissenschaft diese herausgehobene Rolle
zukommt. Dass diese Frage trotz der vielbeschworenen Autorität der Wissenschaft alles andere
als trivial ist zeigt sich daran dass Wissenschaftsskepsis und Relativierung
wissenschaftlicher Resultate bis hin zur Wissenschaftsleugnung Einfluss gewinnen sobald es um
konkrete Fragen der Ausrichtung gesellschaftlichen Handelns an der Wissenschaft geht. Wodurch
ist also Vertrauen in die durch die Wissenschaft ermittelten Fakten die in ihren Modellen
entworfenen Szenarien und ihre Ratschläge an Gesellschaft und Politik gerechtfertigt? Weshalb
soll man der Wissenschaft in besonderem Maße vertrauen und auf ihren Ratschlag hören? Insgesamt
sollen die Beiträge des Buches Aufschluss darüber geben wodurch die Vertrauenswürdigkeit der
Wissenschaft in ihrer modernen Form gerechtfertigt ist und an welche Bedingungen ihre besondere
Rolle in der Gesellschaft geknüpft ist. Was kann Wissenschaft für die Gesellschaft leisten und
wo liegen die Grenzen ihrer orientierenden Rolle? Was heißt es auf die Wissenschaft zu hören
und was sind die Bedingungen dafür dass Menschen in einer demokratischen Gesellschaft sich
wissenschaftliche Erkenntnisse aneignen und sie als Richtschnur für ihr Handeln verwenden?