Diese Buch fragt ob und in welcher Form Musik seit dem frühen Mittelalter bis heute „Heimat“
vermittelt. Dazu durchwandert sie die Musikgeschichte auf der Suche nach Themen Klängen und
Praktiken die Angebote von Zugehörigkeit formulieren. So wurden schon immer räumliche oder
familiäre Verbundenheiten aber auch Phantasie- oder Sehnsuchtsorte mythologische oder
geistliche Heimaten besungen. Ebenso können Lieder die Verluste Krisen oder Einsamkeit
thematisieren in Exil- Migrations- und Vertreibungssituationen heimatliche Relevanz erlangen.
Auch die Instrumentalmusik hat Teil an der klanglichen Modellierung von Heimat indem sie mit
Fremdheit Nationalthemen oder Naturstimmungen immer wieder neu umgeht. Heimat und ihre
Bedeutung können so als vielseitiges analytisches Instrument sichtbar werden um einen ganz
wesentlichen Aspekt von Musik und ihrer Geschichte besser zu verstehen: ihre unmittelbare Nähe
zu menschlichen Bedürfnissen nach Verbundenheit aber auch den Missbrauch dieser Bedürfnisse in
nationalistischen und rechtspopulistischen Kreisen.