The man who wanted to see it all Wie ist es das gesamte Erwachsenenleben unterwegs
zu sein? Heinz Stücke aus Hövelhof hat es erlebt. 22 Jahre alt war er als er sein
ostwestfälisches Heimatdörfchen mit gepackten Satteltaschen verließ und 73 als er erstmals
wieder zurückkehrte. Die unglaubliche Geschichte eines Nomadenlebens. 51 Jahre lang
radelte Heinz Stücke durch die Welt. Dabei legte er sagenhafte 648.000 Kilometer zurück und sah
alle 196 Länder dieser Erde. Mit 18 umrundet Stücke das Mittelmeer heuert als Matrose auf
einem Schiff an und geht heimlich an der russischen Küste an Land um nach Moskau und
Wladiwostok zu radeln. Immer wieder wird er von der Miliz festgenommen und in einem Zug in
Richtung Westen geschickt doch immer wieder steigt er aus und fährt seinen eigenen Weg durch
die Sowjetunion. Zurück in Hövelhof fasst Stücke einen Plan: Bevor ein Mädchen ihn
kriegt und er sesshaft wird möchte er zur Olympiade in Tokio reisen. Mit dem Fahrrad
natürlich. Es ist 1962 und er hat zwei Jahre Abenteuer vor sich. Bei seiner Abreise hat Stücke
300 US-Dollar im Gepäck und ist so vorsichtig mit seinen Ausgaben dass er mit weniger als 1
US-Dollar am Tag auskommt. In Äthiopien ist er dann aber so gut wie pleite als Haile Selassie
der Kaiser von Abssinien ihn zu sich einlädt und ihm 500 US-Dollar schenkt. Ein Vermögen. Es
ermöglicht neue Ziele: In Kapstadt rollte er sein Rad auf die Fähre und setzt erstmals nach
Brasilien über. Diese und viele weitere Geschichten hat Heinz Stücke in langen
Gesprächen mit Autorin Carina Wolfram erzählt entstanden ist ein Buch über ein schier
unglaubliches Leben unterwegs. - das Buch enthält zahlreiche Fotografien von Heinz
Stücke aus über 50 Jahren Weltreise - aktuelle Netflix-Doku über Heinz Stücke: "The man
who wanted to see it all" - mit einem Vorwort von Dennis Kailing - bekannt aus der
Netflix-Doku "Besser Welt als Nie" Über 50 Jahre mit dem Rad um die Welt
Bereits ins Afrika hielt Heinz Stücke Vorträge in deutschen Vereinen. In Südamerika gibt es
noch mehr deutsche Immigranten und er wird darin zum Profi: Fußball spielen Bier trinken und
einen Vortrag halten. Er erzählt unzählige Male von seinen Erlebnissen. Ständig wird er zum
Essen eingeladen und die Gastgeber sind begeistert. Heimweh hat er immer weniger. Im Gegenteil
je länger er unterwegs ist umso größer wird die Angst vor einem Lebensstil der den meisten
von uns vertraut ihm jedoch vollkommen fremd ist. Und so findet Stücke immer neue Gründe um
nicht heimzukehren. Erst im Rentenalter kehrt er in seinen Heimatort zurück und lebt
von den Erzählungen seiner Geschichte und seinem Projekt ein Museum über sein Leben zu
verwirklichen. Letzteres wird er wohl nicht mehr schaffen doch hat die Netflix-Dokumentation
"The Man Who wanted to see it all" ihm seit dem Herbst 2022 in auch Deutschland zu einem
gewissen Ruhm verholfen. Das Buch über einen faszinierenden Lebenslauf wird jeden
begeistern den das Fernweh lockt.