Examensarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie Note: 1 0
Justus-Liebig-Universität Gießen Sprache: Deutsch Abstract: Im Mittelpunkt dieser Arbeit
stand die Bedeutung begrenzter Arbeitsgedächtnis-Ressourcen als kognitive Voraussetzung für
Erfolge oder Misserfolge von Lernaktivitäten auf Seiten der Schülerinnen und Schüler.
Besonderes Interesse galt darüber hinaus der daran angepassten - sogenannten
arbeitsgedächtnisorientierten beziehungsweise ressourcenschonenden - Gestaltung von
Lernmaterialien. Unter diesen Materialien wurde speziell eine Auswahl von drei Schulbüchern für
das Fach Mathematik untersucht die häufig und vielfältig im Unterricht in der Sekundarstufe I
genutzt werden. Ausgangspunkt und Grundlage dieser qualitativen Schulbuchanalyse waren zentrale
Befunde der pädagogisch-psychologischen Forschung. Schwerpunktmäßig wurden verschiedene
Informationsverarbeitungsmodelle die Cognitive Load Theorie sowie Ansätze zum
Instruktionsdesign und zur ressourcenschonenden Lernförderung erklärt. Neben der prinzipiellen
Funktionsweise des Arbeitsgedächtnisses wurden auch die Entstehung sowie die Folgen kognitiver
(Über-)Belastung beleuchtet. Demgegenüber wurden konkrete Möglichkeiten zur Entlastung der
limitierten Arbeitsgedächtnis-Ressourcen aufgezeigt und Empfehlungen für ein entsprechendes
Schulbuchdesign formuliert. Zur Übersicht wurden die insgesamt 24 Gestaltungskriterien fünf
unterschiedlichen Anforderungsbereichen zugeordnet und stichpunktartig in einer Checkliste
zusammengefasst. Die Durchführung der qualitativen Analyse stützte sich auf diese Checkliste
indem die jeweiligen Schulbuchausgaben auf die Berücksichtigung oder Vernachlässigung der
wichtigsten Merkmale überprüft wurden. Mit Bezug auf die relevanten Ergebnisse und Verweis auf
einige Beispiele wurde die Frage diskutiert ob die vorgestellten Schulbücher unter dem Aspekt
der Arbeitsgedächtnisorientierung für den Gebrauch im schulischen Unterricht geeignet sind.
Dies traf schließlich nur auf eine der drei Versionen zu da überwiegend Diskrepanzen zwischen
den Ansprüchen an ein adäquates Design und der Umsetzung in den Schulbüchern festgestellt
wurden.