Als im Juni 1990 zehn der meistgesuchten RAF-Terroristen in der damaligen DDR festgenommen
wurden war die Öffentlichkeit entsetzt: Das Stasi-Regime hatte westdeutschen Terroristen
Unterschlupf gewährt die seit mehr als einem Jahrzehnt von einem hochgerüsteten
Fahndungsapparat vergeblich gesucht worden waren.Doch die hiesigen Ermittlungsbehörden können
von dem «Fahndungserfolg» keineswegs so überrascht gewesen sein wie die Öffentlichkeit glauben
sollte: Bereits seit 1985 hatte es konkrete Hinweise von Übersiedlern an bundesdeutsche
Behörden gegeben diese jedoch namentlich der Bundesnachrichtendienst zeigten wenig Interesse
an den Ermittlungen. Zufall?Wenige Jahre nach dem Beginn der RAF-Stasi-Connection die von
Inge Viett (Deckname «Maria») eingefädelt und ausgehandelt die aussteigewilligen Terroristen
«entsorgen» sollte wurde auch der noch aktive harte Kern um Christian Klar und Brigitte
Mohnhaupt verhaftet - unter Umständen die auch dem Bundeskriminalamt damals überaus mysteriös
vorkamen. Zufall?Die Journalisten Michael Müller und Andreas Kanonenberg deren erste Berichte
im WDR-Magazin «Monitor» zur Verhaftung der verantwortlichen Stasi-Offiziere führten haben die
Hintergründe und Folgen dieser Terror-Allianz recherchiert. Mit Hilfe ihrer Ergebnisse läßt
sich hier nicht nur die Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer bis ins Detail
rekonstruieren sondern sie können auch die meisten Tatvorgänge der RAF bis in die erste Hälfte
der 80er Jahre weitgehend aufhellen. Die Indizien die sie zusammengetragen haben lassen den
Schluß zu daß die Niederlagen der RAF seit dem Deutschen Herbst bis zu der Verhaftung des
harten Kerns im Jahre 1982 nicht das Ergebnis der Aufklärungsarbeit von westdeutschen
Ermittlungsbehörden sondern von der Stasi und anderen Gruppierungen gesteuert und
herbeigeführt worden waren. Und sie haben die Spuren verfolgt die über den Umweg Aden und die
«palästinensischen Freunde» mit Beginn der 80er Jahrein die bundesdeutschen Behörden führten.