Der Comic hybridisiert Text und Bild der Literaturcomic wiederum hybridisiert Literatur und
Comic. Die Zeiten sind längst vorbei in denen Adaptionen im Comic - wenn überhaupt - geradezu
belächelt als bloße kindgerechte Einstiegshilfe in die 'echte' (Text-)Literatur betrachtet
wurden: Zu groß divers und kreativ ist das Angebot an Comics die literarische Texte zu ihrer
Grundlage machen ohne sie schlicht zu übernehmen oder zu bebildern. Dieser Band betrachtet
das mediale Spannungsfeld zwischen Textliteratur und der 'neunten Kunst' (Scott McCloud) und
reflektiert über die ganz unterschiedlichen Erzählverfahren sowie die teils radikal divergenten
Poetiken die ihnen zugrunde liegen. Dabei werden das vielgestaltige Spektrum deutschsprachiger
Literaturcomics und die ablesbaren Tendenzen und Präferenzen in den Blick genommen: Die in den
letzten knapp zehn Jahren auf den Markt gebrachten Literaturcomics bieten einen reichen Fundus
an unterschiedlichsten Adaptions- Inszenierungs- und Erzählstrategien. Dies gilt für kaum
einen deutschsprachigen Autor so sehr wie für Franz Kafka insbesondere die 'Verwandlungen der
Verwandlung' bieten der Literaturcomic-Analyse ihrerseits ein höchst lebendiges Biotop. Denn
Kafkas vielleicht bekanntester Erzählung sind besonders viele Adaptionen gewidmet.