Die Darstellung realer Personen ist ein Grundanliegen künstlerischer Äußerung - sich selbst
oder andere dargestellt zu sehen war stets ein aktuelles Thema das immer wieder neue
Ausformungen fand. Am Ende der römischen Antike standen ein reicher Formenapparat und ein
großes Spektrum an Möglichkeiten für private Porträts zur Verfügung mit denen man im Alltag
oder zu besonderen Anlässen konfrontiert wurde. Darstellungsweise Motivation und Kontext
solcher Porträts unterliegen dabei wechselnden Traditionen und Entwicklungen. Dennoch sind
Forschungen zu Anlässen und Formen privater Darstellungen in der Kunst vom Ausgang der Antike
bis zum Ende des Mittelalters bislang selten und wenig systematisch durchgeführt worden.
Während das römische Porträt in seinen verschiedenen Formen bereits Thema intensiver
Forschungen war widmen sich bislang relativ wenige Studien den anschließenden Epochen bis zum
Fall Konstantinopels. Vor der Folie der umfassenden Wandlungsprozesse zwischen Antike und
Mittelalter bietet das Thema der Anlässe und Formen privater Darstellungen einen sehr
vielschichtigen Zugang zur bislang kaum in einen größeren Kontext gestellten Entwicklung des
Porträts. Im Rahmen einer 2013 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften abgehaltenen
internationalen Tagung widmeten sich Forscher innen aus sieben Nationen in 13 Beiträgen zu ganz
unterschiedlichen Monumentengruppen und Aspekten in weiter diachronischer und methodischer
Perspektive dem Privatporträt. Die einzelnen Beiträge des vorliegenden von Vasiliki Tsamakda
und Norbert Zimmermann herausgegebenen Tagungsbandes untersuchen jeweils spezielle Aspekte von
Privatporträts in chronologisch-topographischer Verteilung oder nach gattungsspezifischen oder
anderen kunsthistorischen Aspekten und zeigen dabei Traditonen und Wandel auf.