Mit der vorliegenden Studie liegt ein quellenbasierter Beitrag zu jener Geschichte des
katholischen Österreich in seinem Zusammengehen von Kirche und Staat vor die Grenzen
überschritt und von Inter- wie Transnationalität geprägt war. Vor dem Hintergrund des
europäischen Wettbewerbs um Einflussnahme im Heiligen Land - damals Teil des Osmanischen
Reiches - werden jene Entwicklungen aufgezeigt die zu einem verstärkten Engagement der
katholischen Großmacht Habsburgermonarchie und einem unter dem Schlagwort vom friedlichen
Kreuzzug anwachsenden Interesse in weiten Teilen ihrer Bevölkerung geführt haben. Mit der
Verknüpfung der Analysekategorien Außenpolitik Gesellschaft und Mentalitäten werden neuere
historiographische Zugänge für das Forschungsfeld fruchtbar gemacht. Im Zentrum der Betrachtung
stehen staatlich-kirchliche Akteure (an der Spitze die Dynastie) und Institutionen: das
Generalkommissariat des Heiligen Landes in Wien die Franziskaner-Buchdruckerei das Konsulat
und das Hospiz in Jerusalem das Malteserspital in Tantur das Spital der Barmherzigen Brüder
in Nazareth und die Missionsstation in Gaza. Neben der Darstellung der Rechtsgrundlagen die
einen wichtigen Rahmen vorgaben stehen etwa Überlegungen zum Mönchsgezänk an den Heiligen
Stätten und zur Entwicklung des Pilger- und Vereinswesens. Mit dem Bezugspunkt Heiliges Land
lassen sich für die Jahrzehnte von Metternich bis zum Ersten Weltkrieg Konjunkturen und das
Streben nach Prestige ebenso erkennen wie eingeschränkte Handlungsräume stets jedoch bildete
das Jerusalem-Milieu eine Konstante. Damit erfährt das von der späten Habsburgermonarchie auf
dem internationalen Parkett gezeichnete Bild eine mehrdimensionale Ergänzung.