Nach 1918 fanden in mehreren Ländern Volksabstimmungen statt um die Zugehörigkeit umstrittener
Gebiete zu klären. Das Instrument sollte dem von den Siegermächten propagierten
Selbstbestimmungsrecht der Völker entsprechen. Bald zeigte sich dass es auch von den
unterlegenen Mittelmächten bzw. deren Nachfolgestaaten beansprucht wurde um von den Siegern
festgelegte Grenzveränderungen zu revidieren. Daher wurden bei weitem nicht alle
Volksabstimmungen durchgeführt über die es nach 1918 Diskussionen gab. Die tatsächlich
durchgeführten Referenden zeigten überdies dass das Abstimmungsverhalten oft nicht von
ethnischer Zugehörigkeit sondern von anderen Überlegungen geprägt waren. Belegen die
Volksabstimmungen demnach das Fortdauern nichtnationaler Identifikationen? Sind
Volksabstimmungen ein Instrument zur Schaffung eines demokratisch legitimierten Friedens
gewesen? Diesen Überlegungen geht der vorliegende Band nach der neben vergleichenden Aufsätzen
Fallstudien zu Ostpreußen Oberschlesien Nordschleswig Kärnten und dem Burgenland umfasst.