Die hier gesammelten Vorträge bieten einen spannenden Überblick. Sie widmen sich dem Thema der
Politikberatung durch die Wissenschaft die von vielen kritisch gesehen wird. Die Wissenschaft
kann über nicht wissenschaftliche Werte kein Urteil fällen die Politik muss sich aber gerade
an solchen Werten orientieren. Weitere Vorträge befassen sich mit der weit verbreiteten Ansicht
dass Natur- und Geisteswissenschaften zwei verschiedene Wissenskulturen repräsentieren und mit
verschiedenen Methoden arbeiten und dass diese Dichotomie dem tatsächlichen Verfahren der
Wissenschaften nicht entspricht dass ganz andere Einteilungen historisch vorkamen und eher
zutreffend sind. Zudem werden die Methodendebatten in der Ökonomie der Rechts- und
Geschichtswissenschaft und der Soziologie sowie die Rolle der Digital Humanities für die Frage
nach der Einheit der Wissenschaften behandelt. Es wird auf ein Forschungsprogramm am
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin das sich Computational History of
Knowledge nennt verwiesen. Weiters soll das negative und kontroverse Bild des Positivismus
das sich im 19. und 20. Jahrhundert herausbildete korrigiert werden indem auf Auguste Comte
den Begründer des Positivismus zurückgegriffen wird. In einer Fallstudie wird das Verhältnis
von Positivismus und Phänomenologie am Beispiel der Soziologen Felix Kaufmann und Alfred Schütz
erörtert. Die Stellung der Psychoanalyse im Rahmen der Wissenschaften die laut Sigmund Freud
eine Spezialwissenschaft ist wird behandelt und im letzten Beitrag werden die Beziehungen
zwischen den österreichischen Philosophen Alois Riehl und Friedrich Jodl die in ihren
philosophischen Ansichten einander durchaus nahestanden untersucht.