Sowjetische Kriegsgefangene waren eine der größten Opfergruppen der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft. Während ihr millionenfacher Tod in den Lagern der Wehrmacht inzwischen
erforscht ist gibt es bisher keine umfassende Darstellung zu den mehr als 100.000 sowjetischen
Kriegsgefangenen die zum Arbeitseinsatz oder zur Exekution in die Konzentrationslager der SS
überstellt wurden. Von Opfern der Aussonderung weltanschaulich untragbarer Soldaten über
weibliche Angehörige der Roten Armee bis zu Mitgliedern von Widerstandsorganisationen wurden
unterschiedlichste Gruppen von Kriegsgefangenen von der Wehrmacht in die Verfügungsgewalt der
SS abgegeben. Der KZ-Komplex Mauthausen-Gusen hatte in diesem Zusammenhang eine besondere
Bedeutung.Die vorliegende Studie untersucht erstmals übergreifend das Schicksal der
sowjetischen Kriegsgefangenen im System der nationalsozialistischen Konzentrationslager und
beschreibt die Hintergründe ihrer Auslieferung an die SS auf Basis der überlieferten Quellen
von Wehrmacht Gestapo und SS. Dabei wird deutlich in welcher Form diese Institutionen jeweils
kooperierten. Vergleichend wird auch ein Blick auf Kriegsgefangene aus anderen Staaten geworfen
die von der Wehrmacht an die SS ausgeliefert wurden beispielsweise republikanische
Spanier.Reinhard Otto Studium der Geschichte Geographie und Anglistik in Münster zahlreiche
Publikationen zu sowjetischen Kriegsgefangenen Leiter verschiedener Gedenkstättenprojekte zu
dieser Opfergruppe des Nationalsozialismus.Rolf Keller Studium der Geschichte und Germanistik
an der Universität Hannover. Abteilungsleiter in der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten
und Autor zahlreicher Publikationen zur NS-Geschichte insbesondere zum Themenbereich
Kriegsgefangene der Wehrmacht.