Otto Koenig widmete sein Leben der Volksbildung und der sozialdemokratischen Arbeiter-Zeitung.
Nach dem Ersten Weltkrieg den Koenig als Offizier miterlebte begannen seine produktivsten
Jahre die er zwischen Vorwärtshaus und Volksheim verbrachte. Die Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur
beraubte ihn seiner Partei und seines Einkommens die NS-Zeit saß Koenig in seinem Heimatort
Klosterneuburg aus. Ab 1945 kehrte er wieder zur Arbeiter-Zeitung und in die Volksbildung
zurück. Bevor er 1955 verstarb engagierte sich Koenig besonders für die Entnazifizierung des
österreichischen Pressewesens.Neben diesen individuellen Leistungen und Charakteristika kann
Koenigs Biografie auch als Ausdruck kollektiver Erfahrungen gelesen werden als Teil einer
allgemeinen Geschichte der Bildungsbestrebungen der Arbeiterschaft und der Parteigeschichte der
Sozialdemokratie. Seine Vita führt von den großen Utopien der Ersten Republik vom
Klassenbewusstsein und Bildungshunger der ArbeiterInnen des Roten Wien zur Neupositionierung
von Sozialdemokratie und österreichischer Gesellschaft nach den menschlichen und politischen
Verwüstungen der beiden Diktaturen - sie erzählt von Hoffnungen und Enttäuschungen von
Entwicklungen im Kleinen als Ausdruck des großen Ganzen und von den Widersprüchlichkeiten und
Einflussmöglichkeiten des Individuums.Ina Markova ist Zeithistorikerin im Österreichischen
Volkshochschularchiv.