Leopold Federmair nennt sein neues Werk Essais nach französischer Schreibart das auf das
Hauptwerk von Michel de Montaigne anspielt. Es handelt sich also um erzählende mäandernde
Annäherungen an einen Komplex von Themen die sich unter der Vorstellung des Parasitentums
zusammenfassen lassen. Das Buch beginnt mit einem Lob des Parasiten. In dem Text arbeitet der
Autor das kreative Potenzial parasitärer Existenzformen heraus. Überflüssig geworden sind heute
nicht nur zahllose berufliche Existenzen sondern möglicherweise die Menschheit selbst die
sich mehr und mehr auf intelligente Maschinen verlässt. Mit dem Ausdruck beide Welten ist
ebendiese Duplizität des Virtuellen und des Realen gemeint. Hinzu kommt eine zweite
Wortbedeutung: Federmair hat gleichzeitig mehrere Weltgegenden im Auge vor allem Westeuropa
und Ostasien. Im zweiten Essai steht die Digitalisierung und der neue Mensch im Zentrum. Für
den dritten Essai hat Federmair in seiner Heimat sowohl Flüchtlinge als auch ihre
österreichischen Helfer befragt die diese zugewanderten Parasiten während der sogenannten
Flüchtlingskrise betreuten. Abgerundet wird der Band mit einer Auseinandersetzung zum Konzept
eines neoliberalen Terrors der Ökonomie. Ist diese Interpretation unserer Gegenwart noch
haltbar? Sind wirklich alle Utopien überflüssig geworden?