Die Wahrheit ist eine Zumutung heißt es am Ende dieses Romans dessen Figuren mit ihren
Wahrheiten hadern. Es gibt jene die nichts wissen und andere die nicht sprechen wollen.
Nelli wagt es irgendwann an den Tabus ihrer Herkunftsfamilie zu rütteln nachdem sich die
Unkenntnis über ihre Ahnen wie eine Schleppe aus Blei auf ihr Leben gelegt hat. Verstörend und
farbenreich zugleich sind die Geschichten die Hanna Sukare rund um Nellis Großvater August
Rechermacher webt. Weit ausholend umspannen sie viele Jahre europäischer Historie. August führt
uns Anfang des 20. Jahrhunderts ins Grasland des Salzburger Flachgaus später in die Kasernen
des Bundesheeres und der Wehrmacht. Ist er als Soldat zum Täter geworden? fragen sich Nelli
und ihre Tochter. Sie leben und suchen in Heidelberg England Wien und immer wieder Salzburg
das als Scharnier die Erzählung zusammenhält. Mit der Familiengeschichte des Dragoners
Rechermacher legt Hanna Sukare den dritten Band ihrer Trilogie der Suche vor. Erneut gelingt
der Wiener Autorin eine poetische kraftvolle Geschichte zwischen Fiktion und Fakten.
Rechermacher ist ein Roman gegen den Krieg und für den Frieden gegen das Vergessen und für die
Zumutung des Erinnerns.