Brenner-Geschichten Wichtigster Alpenübergang Wasserscheide Transitroute Einkaufs- und
Ausflugsziel Grenze Tor zum Süden: Der Brenner war und ist für die Menschen nördlich und
südlich der Grenze so vieles fast immer aber ein emotionaler Ort. Zum Brenner fuhren schon die
Eltern und Großeltern zum Einkaufen. Der Süden war hier zumindest kulinarisch ganz nah die
Brennerjause fixe Institution. Auf dem Rückweg fanden Wein Parmesan und andere Köstlichkeiten
oft den Weg an den Zöllnern vorbei sehr zur Freude vieler Tiroler die den Brenner sowieso
nicht so recht als Grenze akzeptieren wollten. Warum auch denn die Teilung des Landes vor
fast 100 Jahren wurde von vielen als historisches Unrecht angesehen. Nicht immer passierten
also nur Alkohol und Käse die Grenze. Waffen und Sprengstoff waren ebenfalls in den
Kofferräumen der Autos versteckt diesmal Richtung Süden. Der Traum von der Wiedervereinigung
erfüllt sich nicht mit Autonomie und Wohlstand kam eine Anpassung an die Begebenheiten.
Othmar Kopp hat sich in seinem Projekt intensiv mit dem Brenner auseinandergesetzt mit dessen
historischer und aktueller Bedeutung mit dessen Mythos. Seine Fotografien zeigen einen Ort
der sich zwischen den Welten befindet und bis heute eine ganz eigene Ästhetik zwischen Verfall
und Neubeginn sein eigen nennt. Etliche Motive sind im kollektiven Tiroler Gedächtnis
eingebrannt von vielfachen Fahrten in den Norden oder Süden. Das Eisenbahnschild "Brenner -
Brennero" die Remise die Bahnhofsreste und der Uhrturm die Stände mit den Lederwaren der
Brennermarkt. Auch neue Bilder sind in den letzten Jahren dazugekommen: Flüchtlinge auf dem Weg
in den Norden aufgehalten von den Behörden in Warteposition im Niemandsland zwischen
Verzweiflung und Hoffnung. Das Porträt des Brenners auch anlässlich seiner "Entstehung" als
Grenzort vor 100 Jahren aber gleichzeitig aktuell und am Puls einer bewegten Zeit. Mit einem
Essay von Kurt Lanthaler und zahlreichen Beiträgen von Künstlern Fernfahrern Eisenbahnern
Ausflüglern Brenner-Liebhabern und vielen anderen denen der Brenner auf die eine oder andere
Art ans Herz gewachsen ist.