Zwischen Kreuz und HakenkreuzDas Archiv der Christuskirche in München ist über etliche Türen
verschlossene Räume und enge Treppenaufgänge zu erreichen. Drei unterschiedliche Schlüssel muss
dabeihaben wer sich in den dunklen Raum des Archivs irgendwo im Kirchengebäude begibt. Im
Kirchenschiff ist es kalt. Im Winter frostig im Sommer stickig. Die Luft schmeckt nach dem
Verfall von Papier. Da und dort ein Spinnennetz. In der linken Ecke ganz hinten ein Schrank mit
einer Flügeltüre. In vielen Fächern sind rechts und links die Akten abgelegt in denen sich
das Leben der Gemeinde der Christuskirche München im Nationalsozialismus widerspiegelt.Eine
grundsätzliche Entscheidung ist notwendig: Wo beginnen? Wo enden? Sie fällt für die Zeit
zwischen 1933 und 1945 mit manchem Griff auf die Jahre zuvor und manchem Ausblick auf die
Jahre danach. Es ist ja nicht so dass das selbst ernannte 1000-jährige Reich aus dem Nichts
kam und im Nichts endete.Es finden sich Dokumente von Mut und Verblendung Anpassung und
Widerstand - die Menschen selbst erzählen uns ihre Geschichten. Sie tun das in Worten die im
historischen Abstand vielleicht fremd anmuten. Trotzdem kommen wir ihnen nah begreifen wie
schwer es war unter der Knute der Diktatur Christ zu sein und Mensch zu bleiben und erleben
wie doch in mutigen Momenten Menschlichkeit und Glaubensstärke aufstrahlen.