80 Jahre nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich liegt erstmals eine
Studie vor die den Anschluss 1938 in allen Bezirken Tirols und in der Landeshauptstadt
beleuchtet. Zwölf Beiträge analysieren den Aufstieg der NSDAP NS-Terror und deutschnationale
Traditionen einer Grenzstadt Verfolgung und Rache Gleichschaltung und Propaganda. Gewalt und
Ausgrenzung aber auch sozialpolitische und alltagskulturelle Angebote waren für die Mehrheit
der Tiroler Bevölkerung attraktiv. Sie schmiedeten die NS-Volksgemeinschaft zusammen. Der
vorliegende Band macht dies auch aus erfahrungsgeschichtlicher Perspektive sichtbar.
Nutznießerinnen aus dem Kreis des Bundes deutscher Mädel kommen ebenso zu Wort wie ein betagtes
jüdisches Ehepaar und eine jüdische Familie deren umfangreicher Briefverkehr nun vorliegt.
Viele Ablichtungen und ein eigener Foto-Essay erschließen neue visuelle Blickwinkel. Wenig
beachtete öffentliche und private Vorfälle belegen welch widersprüchliche teils absurde
Auswirkungen die politischen Ereignisse des März 1938 in den Tälern und auf den Bergen Tirols
hatten.