Die Textanalysen dieser Arbeit behandeln die an Zitierpraktiken gebundenen Formen der
dramatischen Selbstreflexion in zeitgenössischen deutschsprachigen Theatertexten. Peter Szondis
emblematische These über die Absolutheit des Dramas das das Zitat sowenig wie die Variation
kenne wird dabei als Hintergrundfolie benutzt wenn nicht gar auf die Probe gestellt. Ziel der
Ausführungen ist nicht die Erarbeitung einer umfassenden Typologie zumal eine solche
Klassifizierung ebenso viele Differenzen zu tilgen wie Ähnlichkeiten hervorzuheben vermag.
Mittels textnaher Lektüren geht es vielmehr um die eingehende Untersuchung verschiedener
Spielarten der dramatischen Selbstreflexion. Die Beiträge widmen sich zuvorderst der Frage wie
das überkommene Verhältnis von Drama und Theater durch die analysierten Theatertexte
umstrukturiert wird die alle aus der Palette der szenischen Formen vom Metadrama bis zum
postdramatischen Theater gewählt wurden. Peter Handke Elfriede Jelinek René Pollesch und
Marlene Streeruwitz gehören unbestreitbar zu den Autor innen die nicht für sondern gegen das
vorhandene Theater schreiben. Ihre Stücke machen das Theater als Dispositiv sinnlich erfahrbar
indem sie seine Ordnung im Moment ihres Verletzens hervortreten lassen.