Der vorliegende Forschungsband möchte der kulturelle Bedeutung der Ersten Republik und deren
Leistungen einen gebührenden Platz einräumen. Während sich nämlich Wiener Moderne und Weimarer
Republik heute einer fortdauernden Aufmerksamkeit erfreuen sind die Kultur der Ersten Republik
und hier vorab des soziokulturellen Laboratoriums Wien - vermutlich schon in der Wahrnehmung
vieler Zeitgenossinnen und Zeitgenossen unterbelichtet geblieben.Versammelt sind Beiträge zur
Volksbildung im Roten Wien zu Architektur und Stadtplanung zu neuen Diskursen in der
Psychoanalyse oder zur Neuorientierung Musils nach 1918 die später zu seinem epochalen Roman
»Der Mann ohne Eigenschaften« führen wird. Was ihn von anderen Publikationen unterscheidet ist
ein komparatistischer Aspekt der etwa im Vergleich zwischen der Revolution 1918 in Wien und
Österreich und der (kurzlebigen) Räterepublik in Ungarn aber auch in der Analyse der
ungarischen Medien in der Zwischenkriegszeit zum Ausdruck kommt. Durch diese erhellenden
Vergleiche fällt neues Licht auf die spezifische Besonderheit der Ersten Republik und der
Situation im Roten Wien.