Das Hauptanliegen der Monografie ist die kulturhistorische Rekonstruktion des Budapester
bürgerlichen Sommers zwischen 1890 und 1914 anhand der spezifisch medialen Repräsentationsform
feuilletonistischer Quellen deutschsprachiger lokaler Medien. Im Fokus steht eine
repräsentative literatur- und kulturwissenschaftliche Untersuchung von ausgewählten Feuilletons
aus der Budapester Tageszeitung »Neues Pester Journal« und dem international anerkannten
»Pester Lloyd« in denen der sommerliche Alltag des Budapester 'Kulturmenschen' veranschaulicht
wurde. Die Untersuchung beweist dass die Feuilletons einen aufschlussreichen Einblick in die
Alltagswelt der damaligen Leser und Leserinnen öffnen und dementsprechend der Frage nachzugehen
erlauben wie 'unter dem Strich' über das Thema Sommer und die dazu gehörenden Topoi wie Reisen
oder Erholung in den Kreisen der Großstädter 'geplaudert' wird. Die Sommerfeuilletons können
als saisonale Schriften dem Bezugsrahmen des jeweiligen sommerlichen Alltags zugeschrieben
werden. Sie berühren sowohl den Tourismus-Diskurs als auch Themen der Zuhausegebliebenen. Im
Rahmen diverser Textanalysen wird dargestellt auf welche Art diese Texte als ein besonderes
Segment des Großstadtlebens um die Jahrhundertwende erfassen wie da über die urbane Lebensart
und dessen sommerliche Subdiskurse in den modernen Kur- und Badeorten sowie Sommerfrischen
geschrieben wird.