Bis zum letzten Wort hat Eve die Odyssee ihres Sterbens schon in die drei Hefte diktiert aus
denen H. dieses Epos hier abschreibt. Unverhoffte Hilfe findet sie dabei in Eves eigenen Heften
aus ihrer Ausbildungszeit als Hebamme: Geburt ohne Schmerzen.Eve macht H. zur Mutter des 103
Jahre alten Kindes das sie geworden ist. Nach dem entscheidenden Angriff der Armeen des Todes
am 13. Januar ist medizinisch zum Leben nichts mehr da. Aber Eve ist das Leben selbst. Mit
Hilfe der Hefte tastet sich das Buch durchs eisige Dunkel der geweiteten Zeit Zuspät durch das
blinde Jenseits der überzähligen Wochen lange nachdem die letzte Stunde eigentlich geschlagen
hat. Eve auf dem Rücken in ihrer Barke für immer erfindet für H. ein Sterben das ein Bleiben
ist. H. auf den Knien bald auf der einen bald auf der anderen Seite des Pflegebetts treidelt
im Schlamm der Zeit ohne Datum. Jeden der zahllosen Tode hebt sie auf jedes Gesicht und jeden
der letzten Momente den letzten Schluck Wasser das letzte Wort den letzten Kuss. Wie hätte
sie heute zu sprechen vermocht hätte sie nicht die Spalte von Mamans noch lauen Lippen mit
ihren Lippen versiegelt hätte sie nicht ihren Mund auf Eves Mund gelegt um leidenschaftlich
seine neue Kälte zu kosten?