Europäische Universitäten sind in der Defensive. Politik und Wirtschaft setzen sie unter Druck.
Sind Professoren und Studierende zu leise - oder Rektoren zu mächtig geworden? In den letzten
fünfzehn Jahren haben europäische Hochschulen einen Wandel erfahren der sie von
Ordinarien-Universitäten zu autonomen Institutionen geführt hat. Dieser Wandel betrifft
einerseits die betriebliche Sphäre mit der Entwicklung einer engmaschigen Verwaltung
andererseits aber auch die Kernaufgaben Lehre und Forschung: Vermehrt wird die Qualität einer
Universität in der wissenschaftlichen Exzellenz und nicht in der Erfüllung eines Bildungsideals
gesehen. Die Strategie hat das Leitbild ersetzt.Vor allem im deutschsprachigen Raum hat dieser
epochale Wandel zu einer 'Entzauberung' des traditionellen Modells von Universität und zur
Erwartung einer klaren Profilierung geführt. Aber die Erwartung ist widersprüchlich: Politische
und ökonomische Akteure versprechen sich von der Universität regionale Standortvorteile
wohingegen sich die Wissenschaft immer mehr international ausrichtet. Was tun?