Reinheit ist unverzichtbar - als Wunsch als Ideal als Forderung. Und sie ist imaginär: In der
sozialen Wirklichkeit und in der Biologie ist sie Fiktion. Trotzdem ist Reinheit eine
machtvolle religiöse und moralische Kategorie im Mittelalter ebenso wie in der Gegenwart. Mit
welchen Slogans Bildern und Erzählungen wird sie wirksam gemacht - und als Verkaufsargument
eingesetzt? Von den Predigten der Bettelorden vor 600 Jahren bis zu den Werbekampagnen von
heute gibt es kaum ein Feld das ohne Berufungen auf Reinheit auskommt. Vom reinen Gewissen bis
zum naturreinen Bio-Saft dient der Begriff dazu Ursprünglichkeit und Auserwähltheit
moralische Überlegenheit und vermeintliche Unvermischtheit zu behaupten. Wie funktioniert das?
Woher kommen die Bezugnahmen auf die Reinheit und was soll mit ihnen zum Verschwinden gebracht
werden? Der Historiker Valentin Groebner begibt sich auf die Suche nach den Ursprüngen dieser
Schlagworte. Willkommen in der Welt der Saubermänner: eine schmutzige Ideengeschichte.