Um jene Formen von Machtmissbrauch und sexueller Gewalt zu unterbinden die mit #metoo
offenkundig geworden sind werden oft repressive Maßnahmen und Verschärfungen des Strafrechts
gefordert. Geoffroy de Lagasnerie sieht in dieser Tendenz die Gefahr einer gesellschaftlichen
Normierung und pauschalen Kriminalisierung von Sexualität. Anstatt sich auf die Gewalt und den
aggressiven Missbrauch von Autorität seitens der Täter zu fokussieren stellt diese Politik die
Sexualität als Schauplatz potenziell traumatischer Erfahrungen unter Generalverdacht.
Lagasnerie verweist dagegen auf die Errungenschaften der Schwulenbewegung die einen
wesentlichen Beitrag zur sexuellen Befreiung der westlichen Gesellschaften geleistet hat und
plädiert für eine Reaktion auf Verletzungen und Übergriffe bei der weniger die Bestrafung der
Täter als vielmehr das Wohlergehen der Opfer im Vordergrund steht.