Wenn du plötzlich für etwas Ernsteres ein Alibi brauchst als dafür beim Schulbuffet immer nur
Fertigkuchen abzuliefern Drillingsmädchen erziehen? In der Vorstellung wie bei Mary Poppins
in der Realität so als hätte man Deadpool mal drei zu Hause Lust darauf die gesellschaftlich
erwünschte Mama-Fassade zu kultivieren hat Finja keine. So gar keine. Denn der Alltag mit
schulpflichtigen Drillingsmädchen ist alles andere als häusliche Idylle. Wenn die anderen
Eltern wüssten dass Finja beruflich zu allem Überfluss auch noch Schmuddelromane schreibt
könnte sie ihren Ruf komplett in die Tonne treten. Warum sie trotz alledem im Elternverein der
Klasse ihrer Töchter sitzt kann sie sich selbst nicht so genau erklären. Das muss so eine "Ich
gebe euch den kleinen Finger ... und schwupps weg ist komplette Arm"-Sache gewesen sein.
Wenn die Problemlösung noch unangenehmer ist als das Problem selbst Dass ihre
Elternverein-Nemesis abtritt - also stirbt denn freiwillig würde Übermutter Sybylle auf keine
Gelegenheit verzichten sich einzumischen - käme Finja grundsätzlich nicht ungelegen.
Blöderweise ist ihre Feindschaft allen bekannt und Finja noch schneller im Visier der anderen
Eltern und der Polizei als sie ahnen hätte können. Ein Alibi hätte sie ja schon aber ob der
One-Night-Stand der ihre jahrelange erotische Durststrecke neulich unterbrochen hat da eine
verlässliche Quelle ist? Wenn sie zumindest seinen Namen wüsste ... oder seine Adresse. Ciao
Mama-Klischees! Wem viel zu lange Diskussionen auf viel zu kleinen Stühlen bekannt vorkommen
hat mit diesem Krimi eine helle Freude ... und ein moralisch vertretbares Ventil um den dabei
entstandenen Mordgelüsten Luft zu machen. Nicole Makarewicz selbst Mutter hat mit diesem Buch
einen grandiosen Reihenauftakt geschaffen. Sie spricht nicht nur Eltern an die mit ihren
Mit-Eltern noch eine Rechnung offen haben sondern alle modernen selbstbestimmten Frauen und
Mütter die zwar nicht immer Kurs aber den Kopf über Wasser halten.