Während in Leta Semadenis Romanen die Lyrikerin unverkennbar ist kommen in den Gedichten
Bilder der Romane zurück: ein Kind das traumverloren mit einer Ziege spricht der alte Mann
mit den seidenen Füßen der auf die Jagd ging der Geruch einer roten Schote der eine
Zeitkapsel aufspringen lässt. Es sind Momentaufnahmen im Hier und Jetzt - ein Gedicht ist mit
»Fotografia spontana« überschrieben - oder Streiflichter auf die Kindheit auf die Bergwelt wo
Rabe Wolf und Fuchs ein Geheimnis haben. Fast unbemerkt spannt sich der Bogen zu den großen
Fragen den archaischen Zweifeln und den Wundern der Natur wobei eine Lust am Spiel mit der
Illusion und der Sprache immer spürbar bleibt: Vertrautes wird auf den Kopf gestellt neue
Bilder entstehen. Auch eine Anleitung zum Lesen findet sich in dem zweisprachigen Band der
Leta Semadenis schönste Gedichte versammelt: Leg das Herz in die Lücke Spring ohne Netz
auf die nächste Zeile