Im zehnbändigen «Lexikon für Theologie und Kirche» wird der Exorzismus wie folgt umschrieben:
Exorzismus (Beschwörung) = die Dämonen den Dämon abwehren ein im Namen Gottes (Jesu) an den
Teufel gerichteter Befehl Menschen oder Gegenstände zu verlassen bzw. sich eines schädigenden
Einflusses auf sie zu enthalten. Der Exorzismus hat seine Voraussetzung in den Folgen des
Sündenfalls (dämonische Einflüsse auf die Menschen und die unter dem «Fluch» Gottes stehende
Erde). Die Vollmacht zur Vornahme des Exorzismus leitet die Kirche ab vom Auftrag Christi und
dem Beispiel der Apostel (Mk 1 25 Lk 4 35 Mk 16 17). Demnach wurde der Exorzismus zunächst an
eigentlich Besessenen vorgenommen. Als ursprünglich charismatische Gabe die jedem Christen
zukommen konnte wird der Exorzismus spätestens gegen das 3. Jahrhundert amtliche einem
besonderen Ordo anvertraute Handlung und Befugnis. Da infolge der Sünde der Teufel über alle
Menschen besonders über die noch unter der Erbsünde und ihren Folgen stehenden Nichtgetauften
Einfluss hat und ausübt so erscheint seit dem 3. Jahrhundert auch ein Exorzismus für
Katechumenen und Täuflinge (Tauf-Exorzismus) aus dem Heidentum. Außerhalb der Taufe wird im
römischen Ritus der so genannte kleine Exorzismus für circumsessi («Umsessene») und für Sachen
angewandt so bei der Weihwasser- und Salzweihe bei der Weihe der heiligen Öle am
Gründonnerstag dann der so genannte Exorzismus Leonis das ist die seit Leo XIII. nach den
Muttergottesgebeten nach der Heiligen Messe vorgeschriebene Anrufung des heiligen Michael
(Beringer I 303 05). Der große Exorzismus an wirklich Besessenen (vgl. CIC can. 1151 53) darf
nach der weitläufigen Anweisung des Rituale Rom. tit. XI. c. 1 n. 1 21 nur nach sorgfältigster
Prüfung ob Besessenheit und nicht etwa ein anormaler Zustand des leiblichen Organismus
vorliegt und (bei Strafe der Suspension) nur mit ausdrücklicher schriftlich erteilter
Erlaubnis des Bischofs vorgenommen werden und zwar in der Kirche oder an einem anderen
religiösen oder ehrbaren Ort im Hause nur an Kranken.