Als 19-Jähriger stand der Autor an der Wasserscheide seines Lebens. Er beschreibt wie er davor
in einem kleinen Ort im Saarland der 1950er-Jahre durch die Taufe hineingenommen wird in die
Liebe. Er erfährt sich dort in die Kirche eingereiht wie in eine acies bene ordinata in ein
wohlgeordnetes Heerlager aus dem mittlerweile ein Feldlazarett (Papst Franziskus) geworden
ist. Ein Theologiestudium u. a. bei Franz Böckle in Bonn lässt Glaubenszweifel
überhandgewinnen. Das Dreigestirn Johannes Paul II. Joseph Ratzinger und ein
Philosophiestudium in München bei Robert Spaemann erweckt den Glauben auf neuem Niveau wieder
zum Leben. Der Glaube des Autors oszilliert dabei zwischen den Akzentuierungen Zeitkern (Johann
Baptist Metz) und Zeitlosigkeit (Joseph Ratzinger) hin und her sowohl als reflektierter Glaube
an die Offenbarung als auch in theologischer Auseinandersetzung mit nachmetaphysischem Denken.
Die persönlichen Glaubenskrisen bilden zudem die Umwälzungen in der katholischen Kirche in den
letzten fast 70 Jahren geradezu exemplarisch ab: die zunächst kaum wahrnehmbare aber stetige
Verdunstung des Glaubens einerseits und dessen akademische Auflösung andererseits. Dem Aufruf
von Papst Franziskus in einem weltkirchlichen synodalen Prozess das zum Feldlazarett gewordene
Heerlager zu inspizieren folgt der Autor in sehr persönlichen Ausführungen. Er spürt dabei dem
Evangelium in der Kirche und der Resonanz im eigenen Leben nach folgt nicht Strukturdebatten
und Machtdiskursen. Mit diesem Nachspüren geht allerdings ein Wahrheitsdiskurs einher: Sind wir
tatsächlich hineingenommen in die Liebe oder hängen wir nicht vielmehr hinaus in das Nichts
(Martin Heidegger)?