Ein Meisterwerk der geistreichen Unterhaltung - ironisch spritzig klug «Northanger Abbey» ist
ein Glanzstück der geistreichen Unterhaltung. Vorrangig als Satire auf den Schauerroman gedacht
zeigt der Roman die Meisterin der leben digen Dialoge und der ironischen Figuren zeichnung auf
der Höhe ihrer Kunst. «Von scharfer Zunge aber zärt lichem Herzen» (Virginia Woolf) zündet
Jane Austen hier einmal mehr ein Feuer werk an Pointen. Catherine Morland ist zwar jung doch
weder auffallend hübsch noch besonders elegant oder wenigstens vermögend und obendrein ein
wahrer Ausbund an Naivität. Roman heldinnen sehen gemeinhin anders aus. Die Schöntuereien
koketter Freun dinnen verwechselt sie mit Zuneigung die Gefallsucht eitler Gecken mit
standesgemäßer Noblesse. Doch die Erfahrung lehrt sie alsbald daß nicht alles edel ist was
glänzt. Indem sie sich auf ihr Gefühl und ihre intuitive Menschenkenntnis verläßt gelangt sie
schließlich zu jenem fröhlichen Eigensinn der das andere Geschlecht im Nu zu bezaubern vermag.
Jane Austen (1775-1817) ist eine Klassikerin eigenen Ranges. Niemand stiftet auf amüsantere
Weise unter Liebenden zuerst Verwirrung und zuletzt Ehen. Auch in «Northanger Abbey» geht es um
das was Männer und Frauen aneinander zweifeln läßt und sie nach vielen Bewährungs proben in
beidseits gereiftem Verständnis zusammenführt. «Bleibend frisch aufmüpfig bissig klar
komponiert sind die Gesellschaftsbilder Jane Austens» schreibt Hans Pleschinski im Nachwort:
«nie zähflüs sig sentimental sondern stets mit der ironischen Brechung daß das Leben auch als
aufwendige Komödie gesehen werden kann.» Mit Northanger Abbey sind nunmehr sämtliche
Austen-Romane in unserer Bibliothek der Weltliteratur erhältlich.