Wer sagt dass Blut dicker ist als Wasser? Henry James erklärt in seinem Roman «Die
Kostbarkeiten von Poynton» die Familie zum Schauplatz boshafter Verteilungskämpfe. Nach dem
gefeierten Erfolg von «Die Europäer» und «Washington Square» führen wir die
Henry-James-Renaissance mit dieser Neuübersetzung eines Spätwerks fort. Wertvolle Gobelins
Elfenbeinschnitzereien edle Bronzen und alte spanische Altardecken ... Adela Gereth hat in
«Poynton Park» ihrem Landsitz aus dem 17. Jahrhundert lebenslang leidenschaftlich erlesene
Einrichtungsgegenstände aus ganz Europa gesammelt. Dass nun weder Sohn Owen noch die von ihm
umworbene Mona Brigstock diese Kostbarkeiten zu würdigen wissen bereitet Adela Kopfzerbrechen.
Dass das junge Paar sie ausquartieren will bringt sie gar an den Rand der Verzweiflung. Dabei
hat sie in Fleda Vetch doch bereits eine adäquate und sachkundige Schwiegertochter ausgemacht.
Fleda findet tatsächlich nicht nur Gefallen am Haus sondern auch an Owen - und sitzt plötzlich
zwischen allen Stühlen. Bekannt für seine sprachliche wie psychologische Raffinesse lässt uns
Henry James auch mit diesem Roman wieder in die Abgründe menschlicher Beziehungen blicken.