In den Vorträgen u¿ber Märchendichtung vom 10. Juni 1911 nannte Rudolf Steiner die
mittelalterlichen Märchenerzähler «Rhapsoden». In der Tat wurden ja in alter Zeit und
vielerorts bis weit ins 20. Jahrhundert hinein Märchen in einer Art Sprechgesang vorgetragen.
Steiner fuhr nun fort: «Woher kamen denn diese Rhapsoden? Wo hatten sie gelernt solche Bilder
vor die Menschen hinzustellen? - In denselben Tempeln hatten sie es gelernt die wir als die
Schulen der Rosenkreuzer anzusehen haben. Sie waren Schu¿ler der Rosenkreuzer.» Diese Äußerung
stellt einerseits einen wenig betrachteten und beachteten Aspekt des Rosenkreuzertums vor das
innere Auge andererseits lässt sie das Volksmärchen in einem ganz besonderen Licht erscheinen.
Beides ist noch wenig erforscht und einer gru¿ndlichen Betrachtung wert. Es wirft sowohl Fragen
der Bewusstseinsgeschichte auf wie auch solche zum imaginativen Stil der Märchen. Was sind
u¿berhaupt im Sinne von Rudolf Steiner «Imaginationen»? Zweifellos sind nicht alle Märchen
Rosenkreuzermärchen es gibt auch Sagen Legenden und Schwänke. Was fu¿r Kriterien und Motive
gibt es die in einem Märchen auf das Rosenkreuzertum hinweisen können? Das Buch enthält sowohl
allgemeine Bemerkungen zu den oben angesprochenen Fragen als auch zum Umgang mit Märchen als
Geistesschulung in der Gegenwart.