Friedrich Glasl stellt als Konfliktforscher und Mediator dar wie Goethe die für Konflikte
typischen Denkweisen und Verhaltensmuster genau erkannt und im Faust-Drama anschaulich gemacht
hat. Die Konfliktforschung bestätigt dass es sich beim Agieren des Mephistopheles um die
Mechanismen handelt die einen Menschen zu bösen Handlungen treiben. Das gilt für den Verlust
der Selbststeuerung in Krisensituationen für die Teufelskreise in Konflikten wie auch für das
Schaffen menschenfeindlicher Organisationen und totalitärer Herrschaftsformen. Nach den Gräueln
des Nationalsozialismus des Stalinismus und des aktuellen Terrors ist das Durchschauen der
Techniken des Bösen wichtig um vorbeugend handeln zu können. Der Autor vertieft Rudolf
Steiners Erkenntnis dass Mephistopheles im I. Teil vor allem luziferisch und im II. Teil
überwiegend ahrimanisch verführt und es wird auf Ansätze hingewiesen dass im Faust sogar
schon asurische Kräfte wirksam sind. Am Beispiel des "Faust" und der Probleme unserer Zeit
werden auch Ansätze gezeigt wie wir in der Auseinandersetzung mit dem Bösen moralische Kräfte
und soziale Fähigkeiten entwickeln können.