Nach der Oktoberrevolution verlässt Prokofjew seine russische Heimat und reist über Japan in
die Vereinigten Staaten. Mit Werken wie der Skythischen Suite der Symphonie classique und der
Oper Die Liebe zu den drei Orangen setzt weltweit der Erfolg ein. Nach einer ersten Reise in
die Sowjetunion (1927) kehrt Prokofjew 1934 endgültig in seine Heimat zurück um sich am
politisch-kulturellen Aufbau seines Landes zu beteiligen. Während des Zweiten Weltkrieges wird
er mit seiner Familie zeitweilig in den Kaukasus und nach Georgien evakuiert. Sowohl die
Aufzeichnungen Aus meinem Leben wie auch das Sowjetische Tagebuch das Prokofjews Sohn Oleg
erst 1989 unter den Papieren seiner verstorbenen Mutter entdeckte stellen außergewöhnliche
Dokumente der persönlichen künstlerischen Entwicklung dar sind aber auch als Zeitdokumente von
unschätzbarem Wert. Mit wachem kritischem Auge und mit viel Sinn für bedeutsame Details
schildert Prokofjew seine Eindrücke des künstlerischen politischen wie sozialen Zustands des
jungen sozialistischen Staates. So entstand im Sowjetischen Tagebuch eine eindrucksvolle
historische Momentaufnahme der zu Beginn der Stalin-Ära noch äußerst lebendigen Sowjetunion.
Reizvoll sind in Ergänzung zu Prokofjews Aufzeichnungen die Erinnerungen des Komponisten Dmitri
Kabalewsky und des Geigers David Oistrach die den Prokofjew-Besuch von 1927 aus ihrer Sicht
schildern.