Wie in alten Zeiten steht auf der ostfriesischen Halbinsel noch heute im wahrsten Sinne des
Wortes die Kirche im Dorf. Die mittelalterlichen Gotteshäuser spielen eine wichtige Rolle im
Alltag der ev.-lutherischen oder ev.-reformierten Gemeinden deren Mitglieder und Gäste sich zu
Gottesdiensten und Konzerten zu Taufe Konfirmation Trauung und vor allem zu Beerdigungen im
Kirchenschiff versammeln. All diese Dorfkirchen wurden vom 12. bis zum 15. Jahrhundert von
Katholiken für Katholiken erbaut. Während der ersten 400 oder 300 Jahre ihres Daseins als dort
Messe gelesen wurde unterschieden sich Nutzung und Ausstattung der Gotteshäuser grundlegend
von dem was wir heute erleben und sehen.Diese Arbeit will das Augenmerk auf wenig beachtete
Spuren lenken die unsere katholischen Vorfahren als Erbauer und Erstnutzer der Kirchen in und
an den Gebäuden hinterlassen haben. Das Auswahlkriterium für die vorgestellten Kirchen ist das
Vorhandensein von Hagioskopen. Das Wort entstanden aus griech. hagios-heilig und scopein-sehen
bezeichnet kleine Fensteröffnungen in Chören und Apsiden sowie in Süd- und Nordwänden mancher
mittelalterlicher Kirchen. Sinn und Zweck der Öffnungen sind wissenschaftlich nicht eindeutig
geklärt. Die häufigste Deutung ist dass sie angelegt wurden um Menschen denen der Zutritt
zur Kirche verwehrt war wie Exkommunizierten oder Leprakranken den Blick von außen auf die
heilige Handlung am Altar und auf die im Tabernakel ausgestellte Hostie zu ermöglichen. Darum
wird als Synonym für Hagioskop das Wort Lepraspalte verwandt.Die Autorin hat in 45
mittelalterlichen Backsteinkirchen auf der ostfriesischen Halbinsel Hagioskope in Form von
schmalen Spalten oder größeren Seitenaltarfenstern aufgespürt und stellt sie in Bild und Text
vor. Weitere Besonderheiten dieser Kirchen sind Lettner und Lettnerwände die als
Aufstellungsort für Seitenaltäre eingebaut wurden sowie vielseitig wiederverwandte
Sarkophagdeckel aus Buntsandstein.