Die Makroökonomie ist fester Kernbestandteil der Wirtschaftswissenschaften. In der Lehre wird
hierbei (nicht nur in Deutschland) auf sehr wenige Lehrbücher zurückgegriffen. Dieser Beitrag
geht der Frage nach wie einseitig oder plural die makroökonomischen Lehrbücher sind an denen
kein Studierender vorbeikommt. Zunächst wird näher bestimmt was den vorherrschenden Mainstream
und kontrastierend eine heterodoxe Ausrichtung grundlegend charakterisiert. Anhand des
Lehrbuches von Blanchard und Illing werden folgende Fragen näher untersucht: Weist es eine
einseitige Mainstreamausrichtung (z.B. die New Consensus Macroeconomics) auf oder werden auch
andere ökonomische Denkschulen einbezogen? Wie sind die Kernbausteine und Modelle des Lehrbuchs
z.B. das IS-LM-Modell die Phillips-Kurve und die NAIRU einzuschätzen? Wird der
Geldschöpfungsprozess richtig erklärt? Steht das BIP immer noch als unangefochtener Zielwert an
oberster Stelle? Welche Rollen schreiben die Autoren dem öffentlichen Sektor und der
Zentralbank zu? Führt ihre Einordnung verschiedener Ansätze und Annahmen (z.B. zu fixen und
flexiblen Preisen) in eine kurze und eine lange Frist zu einem eklektischen Durcheinander oder
gelingt ihnen eine neue Theoriesynthese? Wird die Entstehung der Finanzkrise näher erklärt und
werden Reformmaßnahmen angemessen diskutiert? Und liegt den Lehrbüchern insgesamt eine eher
zurückhaltend-ausgewogene oder eine letztlich wissenschaftlich nicht begründbare z.B.
marktliberal-konservative Weltsicht zugrunde? Ergänzend werden andere vorherrschende Lehrbücher
(u.a. von Mankiw und Samuelson) kurz unter die Lupe genommen um anschließend alternative
Lehrbücher vorzustellen die im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannt sind aber nicht
die bei der Untersuchung festgestellten Mängel aufweisen. Neben dem makroökonomischen
Mainstream berücksichtigen sie auch verschiedene andere Denkschulen und gehen auf gegenwärtige
Herausforderungen wie soziale Ungleichheit und die Gefährdungen der Umwelt realitätsnah und in
pluraler Perspektive ein.