Kühe rülpsen Methan 25mal klimaschädlicher als CO2. Dennoch sind Rinder unverzichtbar für die
Welternährung - durch ihren Beitrag zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und zur Begrenzung des
Klimawandels: In nachhaltiger Weidehaltung haben Wiederkäuer das Potenzial Kohlenstoff als
Humus im Boden zu speichern. Die höchsten Emissionen gehen von der synthetischen Düngung der
großen Monokulturen Mais und Sojabohnen aus. Sie verbraucht viel Energie und setzt Lachgas frei
- 295mal klimaschädlicher als CO2. Kühe Schafe und Büffel können in Symbiose mit ihren
Pansenmikroorganismen Weidefutter zu Milch und Fleisch umwandeln. Deshalb sind sie
prädestiniert zur Nutzung derjenigen Böden die nicht beackert aber durch Beweidung vor
Erosion geschützt werden können. Aber stattdessen werden sie mit Kraftfutter aus Mais Soja und
Getreide zu Nahrungskonkurrenten der Menschen gemacht. Milch und Fleisch aus Intensivproduktion
sind nur scheinbar billig. Die Rechnung kommt später. Denn Monokulturen verdrängen die
biologische Vielfalt und die CO2-Speicher: das Grünland und den (Regen-)Wald. Je mehr Menschen
auf der Erde leben desto wichtiger wird die Bodenfruchtbarkeit zur Sicherung der Ernten bei
gleichzeitiger Begrenzung klimawirksamer Emissionen. Aber das agroindustrielle System heizt den
Klimawandel an und erhöht dadurch die Risiken für die Welternährung dramatisch. So haben die
Böden Nordamerikas in den vergangenen 100 Jahren mehr als ein Viertel ihrer Fruchtbarkeit
verloren. Dieses Buch stellt die Systemfrage und bietet weit mehr als die Rehabilitierung der
Kuh: Es belegt die Multifunktionalität des Boden-Pflanze-Tier-Komplexes in der nachhaltigen
Landwirtschaft nennt die wissenschaftlichen Fakten und lässt Menschen zu Wort kommen die mit
dem Wissen des 21. Jahrhunderts wieder auf die symbiotischen Potenziale der Weidewirtschaft mit
Kuh und Co setzen.