Vor 50 Jahren sorgte der Club of Rome mit seinen Grenzen des Wachstums für Furore und große
Irritation. Im Ukraine-Krieg und in der COVID-19-Krise kulminieren die seit mehr als zwei
Jahrzehnten immer deutlicher werdenden Entwicklungen welche die Grenzen der Globalisierung
verdeutlichen: Im Extremfall werden marktvermittelte globale Interdependenzen zur Waffe im
Wirtschaftskrieg. Dass die Wirtschafts- und Lebensweisen von Industrienationen und
Schwellenländern immer stärker in Konflikt mit planetaren Grenzen geraten ist heute für viele
klar. Aber welcher Begriff von Wirtschaft verbirgt sich hinter der Diskussion um die Grenzen
des Wachstums? Inwiefern sind Grenzen des Wachstums Grenzen des Marktes - oder Grenzen der
Entbettung von Märkten wie Karl Polanyi formulierte? Sind wir mit Grenzen der Globalisierung
konfrontiert weil die Reichweite sozial-ökologischer Einbettung hinter der globalen Expansion
von Märkten zurückbleibt - und auf absehbare Zeit zurückbleiben wird? Welches sind die
Voraussetzungen funktionierender sozial-ökologischer Einbettung angesichts der historischen
Erfahrung dass kollektivistische Wirtschaftssysteme ökologischen und sozialen
Herausforderungen schwerlich gerecht werden? Neben Analysen des Zusammenhangs zwischen
Globalisierungs- und Wachstumsgrenzen einerseits und den Grenzen und Bedingungen der
Leistungsfähigkeit des Marktes als Koordinationsmechanismus andererseits beschäftigen sich die
Aufsätze dieses Jahrbuchs u.a. mit folgenden Themen: . Systemische Bedingungen der sozialen
Reproduktion in Marktgesellschaften am Beispiel der COVID-Krise . Grenzen der Entkoppelung von
Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch . Perspektiven einer Postwachstumsgesellschaft .
Perspektiven globaler Ordnungspolitik und Probleme der Deglobalisierung . Der Verkehrssektor
als Showcase für Transformationsprobleme . Ambivalente Voraussetzungen des Staates als Agent of
Change