System Change - not Climate Change fordert die Klimagerechtigkeitsbewegung. Und tatsächlich ist
mittlerweile die Transformation in aller Munde. Der Weltklimarat spricht von notwendigen
Systemtransformationen (2022) der WBGU (2011) empfiehlt schon länger einen neuen
Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation und die Europäische Umweltagentur (2020)
beschreibt eine Transition hin zu einem nachhaltigen Europa. Der Umbau der Wirtschaft spielt in
all diesen Konzepten eine zentrale Rolle. Während viele Institutionen und wirtschaftliche wie
politische Akteure die Transformation der Wirtschaft als neuen Modus in den bestehenden
Strukturen verstehen d.h. als Ökologische Modernisierung der Marktwirtschaft oder Green Growth
eine Grüne Wachstumsstrategie beschreiben andere Autor*innen die Transformation als
Paradigmenwechsel der den Wandel der Wirtschafts- und Herrschaftsverhältnisse der Werte und
Weltbilder beinhaltet. Eine solch Große Transformation ist nur vorstellbar wenn es Leitbilder
Visionen oder Narrative gibt die dieser Transformation eine gemeinsame Richtung geben können.
Die Vorstellungen über Transformation sind stark durch Narrative geprägt die als Denkmuster
und Handlungsmodelle unser Handeln begründen und somit die Transformation gestalten. In den
ontologischen den konzeptionellen und öffentlichen Narrativen sind die Metanarrative der
Gesellschaft d.h. die Weltbilder mentalen Strukturen und Paradigmen verankert die sich nur
langsam verändern und den Möglichkeitsraum der Transformation aufspannen. Bislang beschränken
sich die Narrative der Transformation der Wirtschaft auf das dualistische Narrativ von Markt
und Staat. In den Nischen gibt es aber viele Akteure und Organisationen die weder
marktwirtschaftlich noch staatlich wirtschaften und so den Möglichkeitsraum der Transformation
der Wirtschaft mit ihren Narrativen erweitern. Die Autorin entwickelt als transformative
Wirtschaftswissenschaftlerin ein Konzept das die Erzähltheorie mit der Wirtschaftsstil- und
Transformationsforschung verbindet und dabei helfen kann den Möglichkeitsraum der
Transformation zu weiten. Anhand von 10 narrativen Interviews mit Wirtschaftsakteuren aus
Staatsbetrieben konventionellen Betrieben und transformativen Betrieben und Organisationen der
Ernährungswirtschaft erforscht sie die Narrative und Metanarrative sowie die
Organisationsmuster des Wirtschaftens. Sie entwickelt abduktiv drei Idealtypen: den Markttyp
den Traditionstyp und den Transformationstyp. Der Fokus der narrativen Analyse liegt dabei auf
dem Transformationstyp um die Richtung der Transformation zwischen Markt und Staat zu
veranschaulichen. Die Autorin beschreibt den Wirtschaftsgeist als Kultur eines transformativen
Wirtschaftsstils und entwickelt daraus einen Vorschlag für eine neue Erzählung der Großen
Transformation basierend auf Resonanz Gemeinsinn qualitativer Freiheit und
Gleichberechtigung.