Wie funktioniert eine einfache Wirtschaft eine Wirtschaft ohne Unternehmen ohne Banken ohne
Kredit ohne Geld ohne entwickelte Arbeitsteilung und Handel und auf niedrigster
technologischer Grundlage? Wie wirtschafteten Menschen vor dem Aufkommen moderner
Wirtschaftsweisen also die längste Zeit der Menschheitsgeschichte und in großen Teilen der
Welt bis fast zur Gegenwart? Kann man hier überhaupt vom Wirtschaften reden? Von rationalem
Abwägen Kalkulieren und Verhalten? Vermutlich eher als bei uns Modernen denn der äußere Druck
hierzu ist viel größer: Schon kleine Fehler - den besten Zeitpunkt zur Aussaat verpasst die
falsche Quantität Urwald gerodet und als Ackerland aufbereitet die Arbeitsanreize falsch
gesetzt die aufgespeicherten Nahrungsmittel zu rasch aufgebraucht - können zu Hungersnöten und
Krankheiten führen. Ethnologen haben ganze Bibliotheken mit Beschreibungen "primitiver Völker"
gefüllt: ihre komplizierten Religionsssysteme magischen Brauchtümer trivialen Ackerbauriten
oder verzwickten Verwandtschaftsbeziehungen. Doch über die elementare Lebensgrundlage die
Ökonomie des traditionellen Landbaus finden sich nur wenige Zeilen. Deshalb ist David
Goodfellow langjähriger Lecturer in Economics der Universität Kapstadt und besonders gut mit
den in Südostafrika angesiedelten Völkern der Bomvana Lengwe Pondo Themba Tonga und Xosa
vertraut ein außerordentlicher Glücksfall für Wissenschaft und Lesewelt. Kann er doch leisten
was meist lediglich gefordert wird: verschiedene Wissenschaftsbereiche (Ökonomie Soziologie
Ethnologie) zusammenzuführen und so ganz neue und verblüffende Einsichten zu ermöglichen. Das
Buch erschien im Original 1939 auf Englisch. 1954 folgte eine deutsche Übersetzung des bereits
als klassisch eingeschätzten Textes. Und auch heute noch lesen wir das Werk das wertvolle
Perspektiven auf die Wirtschaftsweisen vorkapitalistischer Gesellschaften entwickelt aber auch
Modifikationen der modernen Wirtschaftstheorie anregt mit großem Interesse und Gewinn.