Künstlerreisen muten als Thema allzu vertraut an. Doch es birgt noch immer ein erstaunliches
Potenzial besonders wenn das Augenmerk auf den zeitlich begrenzten Orts- bzw. Landeswechsel
gerichtet wird. Denn gerade die Rückkehr in die Heimat macht die Reise zum grundlegenden
Konstituens des Kulturtransfers. Der Begriff 'Reise' wird hier weit gefasst und schließt neben
der klassischen Ausprägung als Bildungsreise unter anderem die Wanderschaft des im Mittelalter
und der Frühen Neuzeit zunftgebundenen Künstlers ein. Auch die Mobilität aufgrund beruflicher
Notwendigkeiten beansprucht Aufmerksamkeit. Denn die Anziehungskraft lukrativer Absatzmärkte
veranlasste Künstler ebenfalls zu reisen. Interessant sind künstlerische und kulturhistorische
Austauschprozesse künstlerische Selbst- und Fremdwahrnehmung Formen der Identitätsbildung und
biografische Aspekte. Geschlechtsdifferente Reisemodi konfessionelle aber auch politische
Parameter als Reisegründe gehören ebenso zur Fragestellung wie die verschiedenartigen
temporären Treffpunkte von Künstlern in ganz Europa und in Übersee. Und wie wirkt sich die
Reise auf das weitere Schaffen des Künstlers der Künstlerin aus? Gibt es so etwas wie
Schlüsselerlebnisse die zum Stilwandel bzw. zur thematischen Neuausrichtung führten? Und
inwieweit ist die Reise selbst bildwürdig geworden der Weg das Ziel?