Um 1430 hatten anhaltende politische Konflikte sowie die Bedrohung durch die Hussiten die
Gebiete des heutigen Bayerns in eine tiefe Krise gestürzt. In künstlerischer Hinsicht bedeutet
diese Zeit indes eine Phase großer Innovationen: Die Künstler entwickeln eine neue Bildsprache
und zeigen Figuren in bislang ungekannter Weise in heftiger physischer und emotionaler
Bewegtheit. Mittels neuartiger Illusionismen soll auch der Betrachter bewegt werden. Mit der
Verbreitung von Papier und der Erfindung des Kupferstichs durchlaufen die materiellen
Produktionsbedingungen der Kunst einen drastischen Wandel. Die nun entstehenden Bilder verraten
entsprechend nicht nur ein neues künstlerisches Selbstbewusstsein sondern auch eine gewisse
Marktorientierung. Die Studie rekonstruiert Werkgruppen und Künstlerpersönlichkeiten spürt dem
Wandel in der Kunst nach und setzt ihn in Bezug zur nur scheinbar paradoxen politischen und
sozialen Situation.